Samstag, 7. Mai 2016

Talphilosophie

Meine Mutter sagt mir immer: "Zwischen wollen und können liegen oft Welten."
Recht hat sie da schon irgendwie. 
Trotzdem träumt man sich manchmal sein Leben in viel zu vielen wollen's und zwar nicht in einem Käfig aus müssen's.


Ich will groß sein, ohne dabei zu vergessen, was es bedeutet, das Kleine zu schätzen.

Ich will mutig sein. Für meine Lieben, aber vor allem für mich. Und dies, ohne furchtlos zu sein. Denn bekanntlich ist "Mut Widerstand gegen die Angst, Sieg über die Angst, aber nicht die Abwesenheit von Angst." (Mark Twain)

Ich will Stärke zeigen, gerade dann, wenn ich am schwächsten bin.

Ich will so viel Liebe haben, dass jeder etwas davon abbekommen könnte und jedesmal wenn ich sie teile, wächst sie um ein kleines Stück. 

Ich will auch noch beim hundertsten Mal über dich staunen können. 

Ich will begreifen, ohne irgendwann aufzuhören Fragen zu stellen. 

Ich will mich jung fühlen, ohne zu vergessen, dass ich älter werde. 

Ich will fliegen und trotzdem meine Wurzeln spüren.

Ich will abends mit einem Lächeln einschlafen und dem nächsten Tag bereits entgegenfiebern. 

Ich will wandern auf dem schmalen Grat zwischen Risiko und Sicherheit, die Hände in die Luft werfen und mich über das Leben freuen.


Vielleicht hat Mama ja Recht und wollen's werden keine können's. Aber vielleicht gibt es ja doch ein paar wenige Ausnahmen. 
Vielleicht.


Samstag, 30. April 2016

Blasenträume

Und ohne es zu bemerken versinke ich in den Tiefen des Traumsees. 
Gefangen in der schillerndsten Seifenblase aus Gedanken.
Denn dort kann ich alles. Ich kann alles.

Als Superwoman durch den Himmel winden.
Als Vampirfrau die Macht über die Nacht besitzen.
Als Heldin die Bühnen dieser Welt und die Herzen der Menschen erobern.

Ich kann alles. Einfach so.
Und dann träume ich von meinem Ich. Meinem Leben. Jetzt.
Nur mit kleinen Upgrades. Weil man ja auch irgendwann ankommen muss.
Weil doch zumindest die Möglichkeit bestehen muss, dass die Seifenblase platzt und etwas Seifenlauge auf meine Realität tropft. 



Samstag, 9. April 2016

Sommerbrise gesucht

Allein und doch nicht verlassen. 
Immer mehr drängt ein energisches Stimmchen den Mantel der Einsamkeit, der so kalt und nass auf den Schultern liegt, abzustreifen. 
Gelingen tut es doch nicht.
Einfach nur eine Hand auf der anderen spüren, ohne sie gleich wieder wegziehen zu wollen. Ohne, dass es unangenehm wäre. Sondern dann einfach nur feurig- leichtes Prickeln auf zart beflaumter Haut und glatten Fingern.

Zwei Arme zum Halten, 
ein Rücken zum Verstecken, 
eine Brust zum daheim Sein, 
zwei Ohren zum Zuhören, 
ein Mund zum Flüstern, 
zwei Augen zum Verlieren. 

Und doch sind es nur leere Bilder, gefangen in einer Gedankenblase. Einsam statt zweisam. 
Hinter einer Mauer. Ohne Fenster. Tür - ja. Schlüssel - unbekannt. 
Ein frischer Wind täte hier mal gut. Stürmisch stark, aber sommerlich warm. 
Für noch mehr Chaos. 
Aber Chaos, das man gern in Kauf nimmt. Weil der Wind doch den Frühling mitnimmt. 
Und nach dem Frühling kommt der Sommer.
Und der ist schön. 

Freitag, 1. April 2016

Sinus

Einfach losgehen, nicht zurücksehen, hinter mir lassen, über was ich mir den Kopf zermartere. 
Welten entdecken.
Weil 2016 doch mein Jahr werden sollte, doch die Sinuskurve meines Lebens weiterläuft. 

Ein Koffer, Pass, Kamera und los. 
Zwar Flucht, doch Suche.

Meine Wurzeln verlassen und sehen wieweit mein Stamm reicht. Bis in die Spitzen der Äste sehen. Sehen, wieweit sie reichen. Sehen wieweit die Möglichkeiten gehen. 

Welten bummeln und Safari machen.
Surfen und Hundeschlitten fahren. 

Kalt, heiß und Dreck. Groß, klein. 
Alles aufsaugen wie ein Schwamm und Sinus keine Chance mehr geben. 


Sonntag, 20. März 2016

Schnee im März

Kalt und grau fällt nasses Irgendwas vom Himmel zu Boden. Dort, in die großen Pfützen. Geschlossene Türen. Schwarz vermummte Gestalten huschen vorbei. Schnell, um wieder ins Warme zu kommen. Unruhe und Hast als Begleiter.
Ironisch. Wie sagte Storm, der Gute:
„Und aus der Erde schaut nur
Alleine noch Schneeglöckchen.“
Nichts schaut.
Alles tot.
Nass und tot.

Glitzernd liegen weiße Mützen auf silbern steinernen Bergspitzen, während sie das Azur des Himmels berühren.
Wie von einem Mantel werden die Gletscher umhüllt. Und dabei ist alles so ruhig, wie die glasklare See bei Windstille.
Kinder lachen, ein Mann pfeift schöne Melodien. Die Sonne brennt ihnen in die Nacken bis sie ganz rot sind.
Doch das ist egal, denn es ist gut.
Es ist so schön.
Schön ist es.

Und dann sieht man ein, dass alles Alles ist. Alles eins, zusammen und verbunden.
Zwar schwarz und weiß und gut und schlecht.
Aber doch alles ist Schnee im März.


Montag, 12. Oktober 2015

Wir sind jung

Manchmal wissen wir nicht warum. Manchmal wissen wir nicht warum die Euphorie uns packt und uns die Leinen lösen lässt. Mit Freude blicken wir auf das was war, doch mit Begeisterung laufen wir dem Kommenden entgegen. 
Alles neu, alles schön. 
Platz machen wir für das Lebensbejahende, das "Nicht- Mehr- Nein- Sagende", für einen Beginn von etwas ganz Großem. Und voll Übermut legen wir uns hinein in diese Welle.

Da ist diese Spannung, wie kurz vor dem Anpfiff, kurz bevor der Bass einsetzt, kurz bevor sich die Lippen zweier berühren. Und dann schreien wir vor Freude, wenn der Boden vibriert und die Luft zu zittern beginnt. 
Und dann schreien wir vor Freude, glücklich weinend und uns in den Armen liegend. 

Denn wir sind jung. Wir sind jung und uns liegt die Welt zu Füßen. Wir sind jung und da dürfen Träume keine Grenzen haben. 

Mitnehmen müssen wir es, den Moment, das Glück. Einbrennen, die Erinnerung, damit wir zehren können und weiterschwimmen im See der Endorphine. Einfrieren und nicht vergessen wie es war. 
Denn wir sind jung und das Leben scheint unendlich zu sein. 

Machen wir Platz für das Lachen, die Leidenschaft und die Lust, die Welt umarmen zu wollen. 

Denn wir sind jung und jetzt ist unser Augenblick. Wir sind jung und jetzt ist unsere Zeit.


Mittwoch, 19. August 2015

Kinder des Ozeans

Wie die Boote ziehen, wie sie ziehen. Wie manche hinter der Schnur des Horizonts verschwinden, hinter dem blaurosa Nebel ins Nichts und in die weite Welt.

Wie die Boote ziehen und manche nur angetrieben werden vom Seewind in den Segeln.
Andere ziehen mit ihren Motoren und schicken sanfte Wellen ans Ufer.

Wie sie ziehen, die Boote, und sich treffen in der Mitte des Meeres, ein Gruß, Winken und die Reise dann fortsetzen. In die Weite schauend, in die schiere Unendlichkeit. Was wird wohl auf sie warten? Wen werden sie treffen? Wie die Boote ziehen und sich die Welt anschauen.

Manchmal landen sie auch an den Küsten, an den festen Orten dieses Erdballs und werfen die Anker aus für eine Zeit, die nur sie selbst zu wissen scheinen.
Wie die Boote ziehen, wie sie ziehen. Nie das Ende der Kugel erreichend. Morgen schon könnten sie sagen, wohin die Reise geht, oder sie ziehen einfach nur weiter.

Und da zieht mein Boot zwischen all den euren und hält und zieht und fährt und steht. Die Kompassnadel dreht sich im Kreis, zeigt die Richtung nicht.

"Gut so!", denkt sich mein Boot. Bleibt bei einem kleinen Fischkutter stehen. Ein Gruß, Winken und mein Boot setzt seine Reise fort, bis hinter die Schnur des Horizonts und wahrscheinlich noch weiter.




Dienstag, 24. Juni 2014

Der Geschmack von Erdbeeren

Ein rotes Rot. Erdbeerrot, so rot wie Erdbeeren eben leuchten, wenn die warme Sommersonne darauf scheint. 

Der Geschmack von Erdbeeren.
Eine Erdbeere schmeckt wie barfuß laufen, wenn der erste warme Tag im Frühjahr gekommen ist. Wie ein Kuss, sanft auf die Wange gehaucht. Sie schmeckt wie eine Sommerbrise, die die kleinen Härchen im Nacken umherweht. Wie Salzwasser auf der Zunge und der Geruch von frisch gemähtem Gras. 

Der Geschmack von Erdbeeren ist wie fallen lassen und festgehalten werden gleichzeitig. Wie die ersten und letzten Sonnenstrahlen eines Tages auf der Haut gespürt.
Ist gleich wie ein Sprung in einen kalten See.

Eine Erdbeere schmeckt wie ein Lächeln einer Mutter. Herzlich und unglaublich schön. 

Der Geschmack einer Erdbeere ist wie das dritte Wort nach "Ich liebe". Schmeckt wie ein ehrliches "Danke".

Eine Erdbeere auf der Zunge ist das pure Leben. Das nicht-zurück-schauen-müssen ohne die Angst bald erstickt zu werden.
Wie das Durchatmen, Vorschauen, Berauscht-sein vom Glück zugleich.
Mit Freudentränen in den Augen.
Genau so schmeckt eine Erdbeere.
Jedenfalls für mich.

Donnerstag, 27. März 2014

Stromestränen

Wie schnell könnte ich all dies hinter mir lassen? 
Ablassen von den Dingen, die ich liebe, die ich hasse?
Könnte es wirklich so schnell gehen?
Anker lichten und schwimmen im Strom der Tränen, die ich weine. 
Nichts denken, nichts brauchen, kein Ziel haben.
Aber würden sie mich dort dann besser verstehen? Im neuen Hafen.

Und wenn nicht? 
Würde mir dann der nächste, übernächste, überübernächste gefallen? Würde ich meinen Hafen finden?
Würde ich dann immer suchen und niemals finden? 
Würde meine Reise nie enden?
Wäre sie unendlich - bis ich sterbe? 

Ist dies so, dann suche ich nicht nach meinem Hafen, verlasse mich nicht auf die Ungewissheit. 
Sondern schwimme in meinem Tränenstrom dem Vakuum entgegen. Dem Nichts, den leeren Augenblicken, die vollkommen sind. 
Die Augenblicke - ganz gewiss. Ganz für mich allein.

Und dann weine ich noch mehr und fülle den Strom mit salzigem Nass, das aus meinen Augen tritt.
Und die Quelle wird zum Bach, der Bach zum Fluss und der Fluss zum Strom.
Stark ziehen mich die Wellen immer weiter.

Das Nichts spüren, bis mein Strom eines Tages zur Unendlichkeit wird und ich ganz in ihr versinken kann.


Mittwoch, 4. Dezember 2013

Wolkengedanken und mein Weltenhass

Prickeln, das mir Lebendigkeit beweist. Wie eine zarte Berührung auf nackter Haut. Sinndurchflutet. Spüre den Rausch, der mich wie auf einer Welle trägt, wie auf einer Wolke sitzen lässt.
Dort verweile ich und besehe mir die Welt. Meine Welt, die ich mir richten könnte wie ich es wollte. Wie die Spielzeugfiguren eines Kindes würde ich euch umher schieben. Ich dächte mir Geschichten aus und euch würden sie widerfahren.
Dann würde ich auf meiner Wolke sitzen und amüsiert eurem Schauspiel zusehen. Mir lachend auf die Schenkel schlagen. Und mich ergötzen an der Komödie des Lebens.