Kronen
aus Stein. Es waren einmal eine wunderschöne
Prinzessin und ein stattlicher Prinz. Sie lebten weit voneinder
entfernt in riesigen Königreichen. Sie waren einander nicht bekannt
und hatten noch nicht einmal voneinander gehört, so groß war ihr
Reich.
Doch
eines Tages fand der Prinz eine kranke, weiße Taube in seinem bunten
Garten. Er wusste ja noch nicht, dass sie der
liebste Spielgefährte der Prinzessin war. Sorgsam pflegte er sie
gesund und als sie wieder fliegen konnte, ließ er sie frei.

Die
Prinzessin dachte nun tagein tagaus daran, wer denn ihr liebes
Täubchen aufgenommen hatte.
Da
dachte die Prinzessin bei sich: "Ach, mein Täubchen wird den
Weg zurück schon finden und seinem Retter meine
Dankesbotschaft bringen!" Sie schrieb einen Brief und bedankte
sich. Herzlich, anders hatte sie es ja nicht gelernt.
Die
Taube flog und flog wieder über das Meer zurück zu dem Prinzen und
überbrachte ihm die lieben Worte des guten
Kindes. Jene klangen wie eine Melodie in den Ohren des Prinzen und er
machte sich auf, ihr zu antworten und seine Zeilen der Taube mit auf
den Weg geben. Viele Male musste der weiße Vogel hin und her fliegen
und der Prinz und die Prinzessin hatten sich nach einiger Zeit lieb
gewonnen.
Zu
jener Zeit lebte aber inmitten des Meeres auf einer Insel eine böse
Fee. Sie war zwar schön, doch missgünstig und
selbstsüchtig und wollte den Prinzen nur für sich alleine.
So
fing sie eines Tages die Taube und verbrannte den Brief des Prinzen,
in dem er um die Hand der so weit entfernten
Prinzessin anhielt. Stattdessen log sie, der Prinz habe sich in eine
andere Prinzessin verliebt und werde sie bald heiraten. Als die
ehrliche Prinzessin, die nichts Böses ahnte von der Nachricht hörte,
war sie todtraurig und wusste keinen Ausweg mehr. Sie warf sich ins
Meer, denn sie wollte nicht mehr ohne ihren Prinzen leben.
Der
Prinz empfand ebenso Bitterkeit wie Sorge, denn er hatte keine
Botschaft von seiner Liebsten mehr empfangen.
Viele Monate wartete er vergeblich auf ein Zeichen seines fernen
Schatzes.
Da
kam eines Tages die böse Fee zum Prinzen und beteuerte, sie sei die
Prinzessin. Obwohl ihm sein Herz etwas anderes
sagte, löste er sein Versprechen ein und heiratete die lügnerische
Frau.
Mit
den Jahren wurde der Prinz immer unglücklicher, denn er bemerkte,
dass er sein Herz der falschen Frau geschenkt
hatte. Sie gebar ihm zwar Kinder, doch sie kannte keine Liebe und war
kalt und hart. Als er eines Tages eines ihrer teuflischen Rituale
mitansah, wusste er, dass sie nie die wahre Prinzessin gewesen sein
konnte.

Doch
wie durch ein Wunder fanden die beiden unglücklichen Körper im
Wasser zueinander. Da lagen sie, Hand in Hand
und wurden mit der Zeit zu Steinstatuen. Geborgen von Sand und
Wasserpflanzen für immer verbunden.
Die
böse Fee jedoch war nicht befähigt, ein Königreich zu regieren und
wurde bald von den ehrlichen Bürgern des Landes
gehängt.
So
nahm alles seinen Lauf und wenn du eines Tages die Geschichte
erzählen wirst, liegen der Prinz und die
Prinzessin wahrscheinlich noch immer am Grund des Ozeans.
So, wie sie es
damals schon taten.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen